7 Minuten Lesezeit Andy Friday

Kennst du das?

Du streitest dich mit deinem Partner oder einem Freund, ihr geht kurz auseinander um eure Köpfe zu kühlen und nach kurzer Zeit siehst du deinen Teil der Schuld ein und möchtest dich richtig entschuldigen. Oft löst du dadurch aber wieder Streit aus.

Was ist der Sinn einer Entschuldigung?

Wenn wir uns richtig entschuldigen wollen, haben wir vorher oftmals ein ungutes Gefühl im Bauch. Wir sind uns unserer Schuld bewusst und möchten dieses unangenehme Gefühl loswerden.

Die meisten Menschen machen dann den folgenden Fehler, um dieses Gefühl schnell an den anderen abzugeben, sodass man sich sogar vielleicht die Entschuldigung teilen kann. Aber das ist NICHT der Sinn von einer Entschuldigung.

Der wahre Sinn von einer Entschuldigung ist, dass man seine Schuld einsieht und sich dafür 100% entschuldigt. Das bedeutet also, dass eine Entschuldigung NICHT dafür da ist, dass du dich besser fühlst, sondern, dass dein Gegenüber sich besser fühlt.

Dass dein Gegenüber weiß, dass es dir Leid tut und du dir Mühe gibst, dass es nicht noch einmal vorkommt.

Eine Entschuldigung stellt Vertrauen wieder her.

Wie entschuldige ich mich richtig…

…ohne Angst davor zu haben wieder Streit auszulösen?

Richtig entschuldigen will gelernt sein 😉 In diesem kurzen Artikel mit anschließendem Video erfährst du, wie du dich bei einem Streit effektiv entschuldigst ohne wieder in Streitereien zu rutschen.

Beziehungstipps: Streit in Beziehungen oder mit Freundin vermeiden

Das Problem ist, dass du dich beim Entschuldigen vielleicht nur zu 10% auf die Entschuldigung konzentrierst und zu 90% auf die Erklärung, wie es zu der Situation kam. Warum ist das ein Problem?

Wenn du 90% deiner Entschuldigung auf die Erklärung legst, und nur 10% auf die eigentliche Entschuldigung, kommt es deinem Gegenüber so vor, als ob du Ausreden suchst und IHR die Schuld gibst.

Ein Beispiel:

Du hast dich mit deiner Freundin gestritten und wurdest eventuell sauer. Du willst dich entschuldigen und sagst:

Tut mir Leid, dass ich sauer geworden bin, aber du hast mich so aggressiv gemacht, weil du xyz gemacht hast und du weißt doch, dass mich das immer auf die Palme bringt.

Ich hab dir mal zur Veranschaulichung die Entschuldigung grün und die Erklärung rot markiert.

Du siehst schon, dass auf die eigentliche Entschuldigung nur 10-15% des gesamten Textes fallen. Der große Teil geht für die Erklärung drauf. Und diese Erklärung schiebt die Schuld wieder auf deine Freundin. „Aber du, aber du, aber du!!!“

Dabei willst du das doch gar nicht

Mach es genau andersherum

Um dich richtig zu entschuldigen, verwende 90% der Zeit von nun an auf deine Entschuldigung und nur 10% auf die Erklärung.

Dazu hier wieder ein farbiges Beispiel für dich:

Okay, du hast Recht, damit hätte ich nicht anfangen sollen. Darüber haben wir ja auch schon mal gesprochen und das hat dich bestimmt auch nur sauer gemacht, weshalb wir noch weiter gestritten haben. Es tut mit Leid. Ich geb mir Mühe, dass das nicht mehr vorkommt… (Nur dass du es weißt: Das soll keine Ausrede sein. Ich bin sauer geworden, weil du mir xyz vorgeworfen hast und das hab ich nicht gemacht.)“

Die Erklärung habe ich dir hier auch noch mal in Klammern gesetzt, weil sie optional ist. Die musst du nicht einmal mehr sagen. Denn in diesem Fall hast du dich ehrlich, aufrichtig und wertschätzend bei deiner Freundin entschuldigt.

Die nächste Entschuldigung

Wenn du bis hier hin gelesen hast, dann weil du dich in dieser Situation wieder erkennst. Deshalb biete ich dir hier jetzt eine Challenge.

Beim nächsten Mal, wenn du dich entschuldigst, lass die 10% Erklärung ganz sein. Lege 100% in deine Entschuldigung.

Zwinge dich dazu am Ende deiner Entschuldigung einen Punkt zu setzen. Kein „Komma, ABER“.

Und jetzt viel Spaß dabei, dich richtig entschuldigen zu werden!

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Richtig Streiten

Streit in der Beziehung bedeutet Emotionen und natürlich sollten Emotionen dementsprechend auch angesprochen werden.

Erfahre hier, wie du streiten lernen kannst und in Zukunft nach dem Streit mit dem Partner ihn noch mehr liebst, als vorher.

Denn oftmals sprechen wir Emotionen nicht an, sondern aus.

Direkt zu Beginn will ich dir sagen, was wir meistens falsch machen:

Emotionen aussprechen

Wenn wir Emotionen aussprechen, fallen oft böse Worte. Wir färben diese Worte emotional mit unserer Gefühl, wodurch die Worte nicht nur schlimm sind, sondern auch noch klingen. Wir sind oft so wütend, verärgert oder enttäuscht, dass wir meinen, es unserem Partner zu sagen.

  • “Du bist so dumm!”
  • “F**k dich!”
  • “Ich hasse dich!”

Das sind nur einige Beispiele, aber wahrscheinlich wird dir klar, was hier gemeint ist. Diese Worte sollten jedoch im besten Fall nicht fallen. Denn, wenn wir mal ehrlich sind, wir lieben doch unseren Partner und wollen ihm nicht durch unsere Worte weh tun. Und eigentlich wissen wir es auch besser, weshalb es uns hinterher auch oftmals so Leid tut, verbal ausfällig geworden zu sein.

Du, du, du!

Unterstützt wird das Ganze dann meist noch von Schuldzuweisungen und Vorwürfen. Oftmals sogar noch mit nachtragendem Verhalten. Vielleicht hast du auch schon mal Dinge gesagt, wie

  • „Du hast doch letztens selbst gesagt, dass…“
  • „Du bist immer so…“
  • „Du bist selbst daran Schuld, dass…“

oder auch Satzanfänge mit „Wegen dir, …“. (Lies dir auch dieses Artikel durch, wenn du mehr über die psychologische Seite eines Streits erfahren willst und warum du als Mann nicht mit einer Frau diskutieren solltest: „Aber du hast doch gesagt…“ – Warum wir nicht diskutieren)

Durch diese Kombinationen kann sich deine Partnerin gar nicht anders fühlen, als angegriffen und gering geschätzt. Wir als Menschen wollen uns dann verteidigen und unseren Selbstwert schützen und bewahren. Es entsteht als ein Gegeneinander.

Ihr seid kein Team mehr und werdet beide mit schlechten Gefühlen aus dem Streit gehen.

Damit ist keinem von euch geholfen, denn schließlich seid ihr euch ja wichtig.

Sonst hätte es ja überhaupt keinen Streit gegeben.

Emotionen ansprechen

Immer wieder höre ich: „Wir sind doch Menschen! Es doch wichtig auch mal seine Wut rauszulassen!“. Okay, aber lass dann doch deine Wut konstruktiv raus. Das heißt, sprichst sie nicht aus, sondern an.

  • „Ich bin verdammt wütend, weil…“
  • „Ich bin enttäuscht von dir, weil…“
  • „Ich bin entsetzt, dass…“

Das bedeutet nicht, dass du nicht die Sätze emotional färben darfst mit Wut, Enttäuschung oder Entsetzen. Aber vielleicht merkst du es schon, wie sich deine Aussage weniger, wie ein Angriff anfühlt für deine Partnerin, wenn du die Emotion ansprichst.

Du nutzt dafür „Ich-Sätze„, erzählst also von dir und deiner Lage. Das macht auch Sinn, denn wie soll deine Partnerin dich verstehen, wenn du es nicht erklärst, wie du dich fühlst. Streiten lernen bedeutet aber nicht nur Dinge auszusprechen, sondern auch zu zuhören.

Vermeide es also in einen Redeschwall zu verfallen und nur von deiner Situation zu reden. Ihr seid ein Team, hör deinem Team-Partner zu. Keiner von Euch ist besser oder schlechter, als der andere.

Bei Streits geht es meist nicht um die Sache, die den Streit ausgelöst hat, sondern meist um einen der beiden Partner, der sich nicht gesehen, gehört, gewertschätzt fühlt. Schenke also deiner Partnerin deine Aufmerksamkeit und lass sie ausreden.

Du kannst dann einfach überleiten, wenn du etwas zu dem jeweiligen Punkt zu sagen hast: „Okay, ich verstehe, dass dich das wütend gemacht hat. Das war mir so vorher nicht klar. Ich sehe die ganze Sache so:“

Schau dir auch mein Video dazu an:

Meine Erfahrung

Ich bin bisher viele Jahre mit den unterschiedlichsten Frauen in Beziehungen gewesen und habe einige wichtige Dinge festgestellt, wenn es um Streit mit deiner Freundin oder streiten lernen geht. Diese Punkte habe ich dir einmal in einer Liste zusammengefasst, damit du bei deinem nächsten Streit nicht an eine Trennung von deiner Freundin oder ein Beziehungsende denken musst, sondern ihr beide konstruktiv im Team an dem Problem arbeiten könnt. Sie wird dich dafür lieben.

Lobe sie für ihre Einsatz in eure Beziehung

Sie ist ja nicht wütend, weil du ihr egal bist, sondern, weil ihr die Beziehung zu dir wichtig ist. Erkenne das an. Alleine hier setzt du auch für dich schon mal den Ton, dass das folgende Gespräch immer im Sinne des Teamgedanken verläuft.

„Ich finde es schön, dass du das so ehrlich ansprichst, das zeigt mir, wie wichtig dir unsere Beziehung ist.“

Kein Du, sondern Ich

Wie oben schon erwähnt brauchen wir im Streit deine Vorwürfe oder Anklage, sondern sollten schauen, dass sich beide Partner verstanden fühlen.

Nicht: „Du bist so stur!“, sondern: „Ich fühle mich gerade nicht wirklich verstanden.“

Stelle Fragen

Direkt anschließend an diesen Punkt, stelle eine Frage. Wenn wir fragen stellen, geben wir unserem Partner die Möglichkeit sich besser zu erklären und zeigen ihm oder ihr, dass wir verstehen wollen.

„Ich fühle mich gerade nicht wirklich verstanden. Was kann ich tun, damit du meinem Standpunkt mehr Aufmerksamkeit schenken kannst?“

Keine Beleidigungen

Eigentlich unnötig zu sagen, aber für die Vollständigkeit. Du liebst deine Partnerin. Warum willst du ihr Leid zu fügen? Also so Be-Leid-igen? Aber auch von ihrer Seite solltest du das nicht zu lassen.

„Ich fühle mich verletzt, wenn du so etwas zu mir sagst. (Auch wenn ich nicht glaube, dass das dein Ziel ist… Magst du diese Dinge bitte nicht zu mir sagen?)“

Verstehen wollen

Wir öfter schon erwähnt. Wir wollen im Streit verstanden werden. Greife das auf, was deine Partnerin gesagt hat und formuliere es in deine Worte um. Bitte dazu um Bestätigung, ob du es richtig verstanden hast?

„Hab ich das richtig verstanden, dass du dich nicht gesehen oder nicht geliebt fühlst, wenn ich noch Arbeit mir nach Hause bringe?“

Nichts nachtragen

Wenn deine Partnerin etwas in der Vergangenheit gemacht hat, was dich verärgert hat, dann war damals der richtige Zeitpunkt das anzusprechen. Nicht heute und nicht jetzt, wenn ihr über etwas ganz anderes streitet. Du sagst dadurch über dich selbst, dass du sie für ihre Taten verachtest und ihr diese Dinge, die damals passiert sind nicht verzeihen kannst. Also nicht gerade im Sinne des Team Gedanken, oder?

Lass die Dinge also ruhen, wenn du sie nicht angesprochen hast, als sie akut waren.

Alleine sein

Als Erweiterung zum letzten Punkt: Wenn etwas passiert, was dir nicht gefällt, dann sprich es nur an, wenn ihr unter euch seid und sonst niemand dabei ist. Dadurch kannst du sicherstellen, dass du ihre Aufmerksamkeit hast und sie nicht die Haltung wahren muss, weil Freunde oder Arbeitskollegen dabei sind.

Wenn dich diese Sache, die dann gerade passiert ist so verärgert, dann ist das eine schöne Übung für dich, dein Ego im Zaum zu halten und die Sache erstmal ruhen zu lassen, bis ihr alleine seid und du ihr die Chance gibst sich richtig entschuldigen zu können, weil sie dich versteht.

Ansprechen kannst du die Situation dann so:

„Das was du da vorhin gesagt hast, dass ich xyz mache und abc wäre… Das hat mich sehr verletzt und ich wusste nicht, wie ich darauf reagieren sollte, ohne dich vor deinen Kollegen bloßzustellen. Auch, wenn ich weiß, dass das keine Absicht von dir wahr, fühle ich mich jedoch von dir bloßgestellt. Was können wir tun, damit ich mich nicht noch einmal so fühlen muss?“